DICHTERLIEBE
Liederzyklus von Christian Jost nach Robert Schumanns "Dichterliebe"
DICHTERLIEBE
von Christian Jost nach Robert Schumanns Dichterliebe op. 48
auf Texte von Heinrich Heine
Gesang: Julia Maria Eckes, Anastasia Fedorenko, Sveva Pia Laterza, Lucas Pellbäck, Yonah Raupers, Dominik Schumertl, Claire Winkelhöfer
Musikalische Leitung: Kai Röhrig
Regie: Florentine Klepper
Bühne: Yvonne Schäfer
Kostüme: Carla Schwering
Dramaturgie: Heiko Voss
Musik: Ensemble für zeitgenössische Musik Universität Mozarteum Salzburg
Premiere: 24.01.2025, Max Schlereth Saal, Universität Mozarteum Salzburg
Fotos: (c) Carla Schwering, Christian Schneider, Yvonne Schäfer
Florentine Klepper inszeniert den berühmtesten Liederzyklus der deutschen Romantik als großes Ensemblewerk und begibt sich mit den Studierenden der Opernklasse auf Spurensuche an den Abgründen der Seele. Liebe, Einsamkeit und menschliche Endlichkeit: Ewige Themen durchziehen im scheinbar harmlosen Volksliedton die sechzehn Lieder von Robert Schumanns Dichterliebe auf Gedichte von Heinrich Heine.
Diese Lieder sind Klang gewordene Imaginationen einer zerrissenen Seele. Einer rätselhaften Seele, die eine Liebe besingt, von der wir nicht wissen, ob sie erträumt oder reale Vergangenheit ist. Ist bei Schumann jedes Lied für sich abgeschlossen, erscheinen die sechzehn Lieder in Christian Josts Werk wie Inseln, die organisch in eine große, neu angelegte Komposition eingewebt sind.
Bühnenbild und Kostüme (...) entsprechen dem Ort der dazu gefundenen Handlung, einer unterirdischen Bahnhaltestelle in einer Stadt. Alles ist grau und neonbeleuchtet, trotzdem zaubert das Licht (...) immer wieder reizvolle Stimmungen. Durchfahrende Züge spiegeln sich an der Rückwand, aber kein Zug hält. Auf den Gleisen sitzt sozusagen das Orchester. Regisseurin Florentine Klepper hat mit Feingefühl und grandioser Personengestaltung ein jener Geschichte, die der Zyklus erzählt, nicht bloß adäquates, sondern ins Zeitlose menschlicher Irrungen und Wirrungen hebendes Kammerspiel erdacht und umgesetzt.
Dreh.Punkt.Kultur
„Was lehrt Gott uns wirklich“, steht auf dem mobilen Stand einer religiösen Sekte, mit deren Werberin in einer grauen Bahnstation eine Inszenierung beginnt, um die jedes gut subventionierte Opernhaus zu beneiden wäre (Bühne: Yvonne Schäfer). (...) Nach einer knappen Stunde war im Max Schlereth Saal nicht Schluss, sondern lediglich Pause. Danach erlebte man das Stück nochmals, und zwar als choreografische Glanzleistung wie in einem zurückgespulten Film. Dadurch änderte sich auch der Ausdruck in den einzelnen, nun in einer anderen Sängerreihenfolge interpretierten Liedern: Was im ersten Teil noch hoffnungsfroh klang, kam nun mit einer starken sentimentalen Färbung. Was wäre gewesen oder eben nicht gewesen, wäre der Zug gekommen?
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